× Um euch ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Durch Nutzung unserer Dienste stimmst du unserer Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Nepos: Hannibal

Kapitel 1

Hannibal, Hamilcaris filius, Carthaginiensis. Si verum est, quod nemo dubitat, ut populus Romanus omnes gentes virtute superarit, non est infitiandum Hannibalem tanto praestitisse ceteros imperatores prudentia, quanto populus Romanus anationes. Nam quotienscumque cum eo congressus est in Italia, semper discessit superior. Quod nisi domi civium suorum invidia debilitatus esset, Romanos videtur superare potuisse. Sed multorum obtrectatio devicit unius virtutem. Hic autem velut hereditate relictum odium paternum erga Romanos sic conservavit, ut prius animam quam id deposuerit, qui quidem, cum patria pulsus esset et alienarum opum indigeret, numquam destiterit animo bellare cum Romanis.

Hannibal, der Sohn Hamilcars, war Karthager. Wenn wahr ist, was niemand bezweifelt, dass das römische Volk alle Völker an Tapferkeit übertroffen hat, kann nicht geleugnet werden, dass Hannibal den übrigen Feldherren so sehr an Klugheit überlegen war, wie das römische Volk den anderen Völkern an Tüchtigkeit vorsteht. Denn sooft man mit ihm in Italien kämpfte, ging er immer als Sieger hervor. Wenn er nicht in seiner Heimat durch den Neid seiner Mitbürger geschwächt worden wäre, scheint es, als hätte er die Römer besiegen können. Aber die Missgunst vieler besiegte die Tüchtigkeit eines Einzelnen. Dieser aber bewahrte den väterlichen Hass, der ihm wie ein Erbe hinterlassen worden war, so sehr, dass er eher sein Leben als diesen Hass abgelegt hätte; und der sogar, als er aus seiner Heimat vertrieben worden war und Hilfe fremder Menschen bedurfte, niemals davon abließ, in seinem Herzen mit den Römern Krieg zu führen.



Kapitel 2

Nam ut omittam Philippum, quem absens hostem reddidit Romanis, omnium his temporibus potentissimus rex Antiochus fuit. Hunc tanta cupiditate incendit bellandi, ut usque a rubro mari arma conatus sit inferre Italiae. Ad quem cum legati venissent Romani, qui de eius voluntate explorarent darentque operam consiliis clandestinis ut Hannibalem in suspicionem regi adducerent, tamquam ab ipsis corruptus alia atque antea sentiret, neque id frustra fecissent idque Hannibal comperisset seque ab interioribus consiliis segregari vidisset, tempore dato adiit ad regem, eique cum multa de fide sua et odio in Romanos commemorasset, hoc adiunxit: 'Pater meus' inquit 'Hamilcar puerulo me, utpote non amplius VIIII annos nato, in Hispaniam imperator proficiscens Carthagine, Iovi optimo maximo hostias immolavit. Quae divina res dum conficiebatur, quaesivit a me, vellemne secum in castra proficisci. Id cum libenter accepissem atque ab eo petere coepissem, ne dubitaret ducere, tum ille 'Faciam', inquit 'si mihi fidem, quam postulo, dederis.' Simul me ad aram adduxit, apud quam sacrificare instituerat, eamque ceteris remotis tenentem iurare iussit numquam me in amicitia cum Romanis fore. Id ego ius iurandum patri datum usque ad hanc aetatem ita conservavi, ut nemini dubium esse debeat, quin reliquo tempore eadem mente sim futurus. Quare, si quid amice de Romanis cogitabis, non imprudenter feceris, si me celaris; cum quidem bellum parabis, te ipsum frustraberis, si non me in eo principem posueris.' Hac igitur, qua diximus, aetate cum patre in Hispaniam profectus est.

Denn um von Philippos zu schweigen, den er, ohne mit ihm persönlich zusammenzutreffen, den Römern verfeindete, so war zu jener Zeit der mächtigste aller Könige Antiochos. Diesen entflammte er mit einer so großen Begier zu kämpfen, dass er vom Roten Meer aus versuchte, Italien den Krieg zu erklären. Römische Gesandte waren zu ihm gekommen. Diese sollten seine Absicht erkunden und durch geheime Ratschläge darauf achten, dass sie Hannibal beim König in Verdacht bringen. Er sollte eben, von diesen bestochen, eine andere Meinung über Hannibal haben als zuvor. Dies hatten sie nicht vergeblich gemacht. Aber als Hannibal davon erfahren und gesehen hatte, dass er von vertraulicheren Beratungen ausgeschlossen wurde, suchte er zu gegebener Zeit den König auf. Und nachdem er ihn ausführlich an seine Treue und seinen Hass gegen die Römer erinnert hatte, sagte er folgendes: "Mein Vater Hamilcar", sagte er, "brachte, als ich ein kleiner Junge war, nämlich nicht älter als neun Jahre, als er als Feldherr nach Spanien aufbrach, in Karthago dem Jupiter Optimus Maximus ein Tieropfer dar. Während diese göttliche Sache ausgeführt wurde, fragte er mich, ob ich mit ihm ins Lager aufbrechen wolle. Als ich dies gerne angenommen und zu betteln angefangen habe, damit er nicht zögern würde, mich mitzunehmen, sagte daraufhin jener: "Ich werde es tun, wenn du mir das treue Versprechen, das ich verlange, gegeben hast". Sofort führte er mich an den Altar heran, an dem er zu opfern begonnen hatte. Und er befahl mir zu schwören, wobei er sich an diesem festhielt, dass ich niemals mit den Römern Freundschaft schließen sollte. Ich habe diesen dem Vater geleisteten Eid bis in diese Zeit so bewahrt, sodass niemand bezweifeln muss, dass ich in der übrigen Zeit von derselben Gesinnung sein werde. Deshalb, wenn du irgendetwas freundliches gegenüber den Römern denkst, wirst du nicht unklug handeln, wenn du es vor mir verschweigst. Wenn du allerdings einen Krieg vorbereiten wirst, hintergehst du dich selbst, wenn du mich nicht darin zum obersten Feldherren machst".



Kapitel 3

Cuius post obitum, Hasdrubale imperatore suffecto, equitatui omni praefuit. Hoc quoque interfecto exercitus summam imperii ad eum detulit. Id Carthaginem delatum publice comprobatum est. Sic Hannibal, minor V et XX annis natus imperator factus, proximo triennio omnes gentes Hispaniae bello subegit; Saguntum, foederatam civitatem, vi expugnavit; tres exercitus maximos comparavit. Ex his unum in Africam misit, alterum cum Hasdrubale fratre in Hispania reliquit, tertium in Italiam secum duxit. Saltum Pyrenaeum transiit. Quacumque iter fecit, cum omnibus incolis conflixit: neminem nisi victum dimisit. Ad Alpes posteaquam venit, quae Italiam ab Gallia seiungunt, quas nemo umquam cum exercitu ante eum praeter Herculem Graium transierat, quo facto is hodie saltus Graius appellatur, Alpicos conantes prohibere transitu concidit; loca patefecit, itinera muniit, effecit, ut ea elephantus ornatus ire posset, qua antea unus homo inermis vix poterat repere. Hac copias traduxit in Italiamque pervenit.

In diesem Alter, von dem wir gesprochen haben, brach er mit dem Vater nach Spanien auf, nach dessen Tod er der gesamten Reiterschaft vorstand, nachdem Hasdrubal zum Feldherrn gemacht worden war. Nachdem auch er getötet worden war, übertrug das Heer den Oberbefehl auf ihn. Das wurde nach Karthago gemeldet und öffentlich gebilligt. So wurde Hannibal, der weniger als 25 Jahre alt war, zum Feldherrn gemacht. Im Zeitraum der nächsten drei Jahre unterwarf er alle Stämme Spaniens im Krieg; Sagunt, eine [mit uns (den Römern)] verbündete Bürgerschaft, eroberte er mit Gewalt und schuf drei sehr große Heere. Von diesen schickte er eines nach Afrika, das zweite ließ er mit seinem Bruder Hasdrubal in Spanien zurück und das dritte führte er mit sich nach Italien. Er überquerte den Pass der Pyrenäen. Wo auch immer er seinen Marsch machte, führte er mit allen Bewohnern Krieg: Niemanden ließ er gehen, wenn er ihn nicht besiegt hatte. Als er zu den Alpen gekommen war, die Italien von Gallien trennen und welche niemand jemals mit einem Heer vor ihm überschritten hatte außer dem Griechen Herkules - aus diesem Grund wird der Pass "Der Griechische" genannt - tötete er die Alpenbewohner, weil sie versuchten, ihn am Durchmarsch zu hindern. Er eröffnete das Gelände, sicherte Wege und ermöglichte es, dass auf dem Weg ein Elefant in Kriegsrüstung gehen konnte, wo zuvor ein unbewaffneter Mann kaum hatte kriechen können. Auf diesem Weg führte er die Truppen und gelangte nach Italien.



Kapitel 4

Conflixerat apud Rhodanum cum P. Cornelio Scipione consule eumque pepulerat. Cum hoc eodem Clastidi apud Padum decernit sauciumque inde ac fugatum dimittit. Tertio idem Scipio cum collega Tiberio Longo apud Trebiam adversus eum venit. Cum his manum conseruit, utrosque profligavit. Inde per Ligures Appenninum transiit, petens Etruriam. Hoc itinere adeo gravi morbo afficitur oculorum, ut postea numquam dextro aeque bene usus sit. Qua valetudine cum etiam tum premeretur lecticaque ferretur C. Flaminium consulem apud Trasumenum cum exercitu insidiis circumventum occidit neque multo post C. Centenium praetorem cum delecta manu saltus occupantem. Hinc in Apuliam pervenit. Ibi obviam ei venerunt duo consules, C. Terentius et L. Aemilius. Utriusque exercitus uno proelio fugavit, Paulum consulem occidit et aliquot praeterea consulares, in his Cn. Servilium Geminum, qui superiore anno fuerat consul.

An der Rhone war er mit Publius Cornelius Scipio zusammengestoßen und hatte ihn vertrieben. Mit demselben kämpfte er bei Clastidium beim Po entscheidend und als Verwundeten schlug er ihn von dort in die Flucht. Derselbe Scipio stand ihm zum dritten Mal mit dessen Kollegen Tiberius Longus an der Trebia als Feind gegenüber. Mit ihnen kam es zum Kampf und er überwältigte beide. Von dort zog er durch das Gebiet der Ligurer über den Appennin und strebte Etrurien an. Auf diesem Marsch wurde er von einem schweren Augenleiden befallen, sodass er später sein rechtes nicht mehr gut benutzen konnte. Obwohl er auch damals durch seine Krankheit behindert und auf einer Tragbahre getragen wurde, tötete er den beim Trasumener See mit seinem Heer durch einen Hinterhalt umzingelten Gaius Flaminius, und wenig später auch den Prätor Gaius Centenius, der mit einer ausgesuchten Schar die Pässe besetzt hielt. Von hier gelangte er nach Apulien. Dort kamen ihm zwei Konsuln entgegen, Gaius Terentius und Lucius Aemilius. Die Heere beider schlug er in einer Schlacht, den Konsul Paulus tötete er und außerdem einige ehemalige Konsuln, unter ihnen Gnaeus Servilius Geminus, der im vorigen Jahr Konsul gewesen war.



Kapitel 5

Hac pugna pugnata Romam profectus est nullo resistente. In propinquis urbi montibus moratus est. Cum aliquot ibi dies castra habuisset et Capuam reverteretur, Q. Fabius Maximus, dictator Romanus, in agro Falerno ei se obiecit. Hic clausus locorum angustiis noctu sine ullo detrimento exercitus se expedivit; Fabioque, callidissimo imperatori, dedit verba. Namque obducta nocte sarmenta in cornibus iuvencorum deligata incendit eiusque generis multitudinem magnam dispalatam immisit. Quo repentino obiecto visu tantum terrorem iniecit exercitui Romanorum, ut egredi extra vallum nemo sit ausus. Hanc post rem gestam non ita multis diebus M. Minucium Rufum, magistrum equitum pari ac dictatorem imperio, dolo productum in proelium fugavit. Tiberium Sempronium Gracchum, iterum consulem, in Lucanis absens in insidias inductum sustulit. M. Claudium Marcellum, quinquies consulem, apud Venusiam pari modo interfecit. Longum est omnia enumerare proelia. Quare hoc unum satis erit dictum, ex quo intellegi possit, quantus ille fuerit: quamdiu in Italia fuit, nemo ei in acie restitit, nemo adversus eum post Cannensem pugnam in campo castra posuit.

Nachdem diese Schlacht gekämpft worden war, brach er nach Rom auf, wobei ihm niemand Widerstand leistete. In den der Stadt benachbarten Bergen verweilte er. Nachdem er dort einige Tage sein Lager aufgeschlagen hatte und nach Capua zurückkehrte, stellte sich ihm Q. Fabius Maximus, der römische Diktator, auf dem Falernerfeld entgegen. Hannibal wurde eingeschlossen durch einen Engpass, aber in der Nacht befreite er sich ohne irgendeinen Verlust des Heeres und und führte Fabius, einen raffinierten Feldherrn, hinters Licht. Denn unter dem Schleier der Nacht entzündete er auf den Hörnern der Rinder gebundenes Reisig und schickte eine große Anzahl dieser Art überall verstreut los. Durch diesen ihnen plötzlich vorgesetzen Anblick befiel so große Furcht das Heer der Römer, dass sich niemand außerhalb des Walls wagte. Nicht allzu viele Tage nach dieser Tat schlug er Marcus Minucius Rufinus, einen Reitergeneral mit gleicher Befehlsgewalt wie der Diktator, den er durch eine List zum Kampf verleitet hatte, in die Flucht. Er hat Tiberius Sempronius Gracchus, der zum zweiten mal Konsul war, auf dem lukanischen Feld in Hannibals Abwesenheit in eine Falle gelockt und getötet. Marcus Claudius Marcellus, der zum fünften Mal Konsul war, tötete er auf dieselbe Weise bei Venusia. Es würde zu weit führen, alle Schlachten aufzuzählen. Daher wird diese eine Aussage genug sein, aus der man erkennen kann, wie bedeutend jener Mann war: Solange er in Italien war, hat ihm niemand in der Schlacht widerstanden, und niemand hat gegen ihn nach der Schlacht bei Cannae auf freiem Feld ein Lager aufgeschlagen.



Kapitel 6

Hinc invictus patriam defensum revocatus bellum gessit adversus P. Scipionem, filium eius, quem ipse primo apud Rhodanum, iterum apud Padum, tertio apud Trebiam fugarat. Cum hoc exhaustis iam patriae facultatibus cupivit impraesentiarum bellum componere, quo valentior postea congrederetur. In colloquium convenit; condiciones non convenerunt. Post id factum paucis diebus apud Zamam cum eodem conflixit: pulsus - incredibile dictu - biduo et duabus noctibus Hadrumetum pervenit, quod abest ab Zama circiter milia passuum trecenta. In hac fuga Numidae, qui simul cum eo ex acie excesserant, insidiati sunt ei; quos non solum effugit, sed etiam ipsos oppressit. Hadrumeti reliquos e fuga collegit; novis dilectibus paucis diebus multos contraxit.

Von hier wirde er als Unbesiegter zurückgerufen, um die Heimat zu verteidigen. Er führte Krieg gegen Publius Scipio, den Sohn des Scipio, den er selbst zum ersten Mal bei der Rhone, das zweite Mal beim Po und zum dritten Mal an der Trebia in die Flucht geschlagen hatte. Mit diesem wünschte er, weil die Möglichkeiten der Vaterstadt schon erschöpft waren, vorläufig den Krieg beizulegen, um später umso stärker zu käpfen. Es kam zu einer Unterredung, sie einigten sich aber nicht über die Bedingungen. Wenige Tage danach traf er bei Zama mit demselben Scipio zusammen; nachdem er geschlagen worden war, kam er - unglaublich zu sagen - in zwei Tagen und Nächten nach Hadrumentum, das von Zama ungefähr 300 Meilen entfernt ist. Auf dieser Flucht verübten die Numider, die zusammen mit ihm aus der Schlacht entkommen waren, einen Anschlag auf ihn, dem er nicht nur entging, sondern er vernichtete sie sogar. In Hadrumentum sammelte er die übrigen von der Flucht, und durch neue Aushebungen zog er innerhalb weniger Tage viele Soldaten zusammen.



Kapitel 7

Cum in apparando acerrime esset occupatus, Carthaginienses bellum cum Romanis composuerunt. Ille nihilo setius exercitui postea praefuit resque in Africa gessit [itemque Mago frater eius] usque ad P. Sulpicium C. Aurelium consules. His enim magistratibus legati Carthaginienses Romam venerunt, qui senatui populoque Romano gratias agerent, quod cum iis pacem fecissent, ob eamque rem corona aurea eos donarent simulque peterent, ut obsides eorum Fregellis essent captivique redderentur. His ex senatus consulto responsum est: munus eorum gratum acceptumque esse; obsides, quo loco rogarent, futuros; captivos non remissuros, quod Hannibalem, cuius opera susceptum bellum foret, inimicissimum nomini Romano, etiamnum cum imperio apud exercitum haberent itemque fratrem eius Magonem. Hoc responso Carthaginienses cognito Hannibalem domum et Magonem revocarunt. Huc ut rediit, rex factus est, postquam praetor fuerat, anno secundo et vicesimo. Ut enim Romae consules, sic Carthagine quotannis annui bini reges creabantur. 5 In eo magistratu pari diligentia se Hannibal praebuit, ac fuerat in bello. Namque effecit, ex novis vectigalibus non solum ut esset pecunia, quae Romanis ex foedere penderetur, sed etiam superesset, quae in aerario reponeretur. Deinde [anno post praeturam] M. Claudio L. Furio consulibus Roma legati Carthaginem venerunt. Hos Hannibal ratus sui exposcendi gratia missos, priusquam iis senatus daretur, navem ascendit clam atque in Syriam ad Antiochum profugit. Hac re palam facta Poeni naves duas, quae eum comprehenderent, si possent consequi, miserunt, bona eius publicarunt, domum a fundamentis disiecerunt, ipsum exulem iudicarunt.

Während er mit dem Rüsten beschäftigt war, legten die Karthager den Krieg mit den Römern bei. Jener befehligte nichtsdestoweniger das Heer auch später und lenkte die Geschehen in Afrika (ebenso wie sein Bruder Mago) bis in die Zeit, als Publius Sulpicius und Gaius Aurelius Konsuln waren. Unter diesen Beamten nämlich kamen karthagische Gesandte nach Rom, die dem Senat und dem Römischen Volk dafür danken sollten, dass sie mit ihnen Frieden geschlossen hatten; sie sollten sie daher auch mit einem goldenen Kranz beschenken und zugleich erbitten, dass ihre Geiseln in Fragellae sein dürfen und die Gefangenen zurückgegeben werden. Diesen wurde auf einen Senatsbeschluss hin geantwortet: Ihr Geschenk sei dankbar angenommen worden; die Geiseln dürften sich in Zukunft an dem Ort, an dem sie es wünschten, aufhalten. Die Gefangenen werde man nicht zurückschicken, weil sie Hannibal, dessen Werk der begonnene Krieg war - den größten Feind des Römertums - sogar jetzt mit dem Oberbefehl beim Heer hätten und ebenso seinen Bruder Mago. Nachdem den Karthagern diese Antwort bekannt geworden war, riefen sie Hannibal und Mago nach Hause zurück. Nach seiner Rückkehr wurde er zum König ernannt, 22 Jahre, nachdem er schon Prätor gewesen war. Denn wie in Rom die Konsuln, so wurden in Karthago jährlich zwei Könige auf ein Jahr gewählt. In diesem Amt zeigte sich Hannibal mit derselben sorgfältigen Tätigkeit wie im Krieg. Denn er bewirkte, dass durch neue Steuern nicht nur das Geld vorhanden war, das man den Römern vertragsmäßig zahlen musste, sondern dass auch welches übrig blieb, um es in die Staatskasse zu legen. Ein Jahr später, unter dem Konsulat von Marcus Claudius und Lucius Furius, kamen römische Gesandte nach Karthago. Hannibal glaubte, dass sie geschickt worden seien, um seine Auslieferung zu verlangen, und noch bevor diese Sache im Senat verhandelt werden konntet, bestieg er heimlich ein Schiff nach Syrien und flüchtete zu Antiochus. Als diese Sache öffentlich bekannt wurde, schickten die Karthager zwei Schiffe, die ihn ergreifen sollten, wenn sie ihn einholen könnten. Sie verstaatlichten seinen Besitz, rissen sein Haus bis auf die Grundmauern nieder und erklärten ihn für verbannt.



Kapitel 8

At Hannibal anno tertio postquam domo profugerat, L. Cornelio Q. Minucio consulibus, cum quinque navibus Africam accessit in finibus Cyrenaeorum si forte Carthaginienses ad bellum Antiochi spe fiduciaque inducere posset, cui iam persuaserat ut cum exercitibus in Italiam proficisceretur. Huc Magonem fratrem excivit. Id ubi Poeni resciverunt, Magonem eadem, qua fratrem, absentem affecerunt poena. Illi desperatis rebus cum solvissent naves ac vela ventis dedissent, Hannibal ad Antiochum pervenit. De Magonis interitu duplex memoria prodita est. Namque alii naufragio, alii a servolis ipsius interfectum eum scriptum reliquerunt. Antiochus autem, si tam in agendo bello consiliis eius parere voluisset, quam in suscipiendo instituerat, propius Tiberi quam Thermopylis de summa imperii dimicasset. Quem etsi multa stulte conari videbat, tamen nulla deseruit in re. Praefuit paucis navibus, quas ex Syria iussus erat in Asiam ducere, hisque adversus Rhodiorum classem in Pamphylio mari conflixit. Quo cum multitudine adversariorum sui superarentur, ipse, quo cornu rem gessit, fuit superior.

Hannibal aber ging im dritten Jahr, nachdem er von zu Hause geflohen war, unter den Konsuln Lucius Cornelius und Quintus Minucius, mit fünf Schiffen in Afrika im Gebiet der Kyrenäer (ein benachbartes Volk der Karthager) an Land, sodass er die Karthager vielleicht zu einem Krieg verleiten könnte im Vertrauen und in der Hoffnung auf Antiochus, den er schon davon überzeugt hatte, dass er mit seinen Truppen nach Italien aufbrechen solle. Hierher ließ er seinen Bruder Mago kommen. Als die Karthager dies erfuhren, bestraften sie Mago in seiner Abwesenheit genauso wie seinen Bruder. Nachdem jene in dieser verzweifelten Lage die Anker gelichtet und Segel gesetzt hatten, kehrte Hannibal zu Antiochus zurück. Über das Ende Magos ist eine doppelte Nachricht überliefert: Die einen hinterließen die Nachricht, er sei durch einen Schiffbruch getötet worden, die anderen, dass er von seinen eigenen Sklaven getötet worden war. Wenn Antiochus beim Führen des Krieges aber Hannibals Plänen hätte genau befolgen wollen, so wie er es beim Vorbereiten des Krieges begonnen hatte, so hätte er näher am Tiber als an den Thermopylen um die Vorherrschaft gekämpft. Auch wenn Hannibal gesehen hat, dass dieser viele Dinge unüberlegt unternommen hat, ließ er ihn dennoch in keiner einzige Lage allein. Hannibal befehligte wenige Schiffe, für die befohlen worden war, sie nach Asien hinüberzuführen, und mit diesen kämpfte er gegen die Flotte der Rhodier im Pamphylischen Meer. Obwohl die Seinen von der Menge der Gegner besiegt wurden, blieb er selbst an dem Flügel, an dem er den Kampf leitete, siegreich.



Kapitel 9

Antiocho fugato verens, ne dederetur, quod sine dubio accidisset, si sui fecisset potestatem, Cretam ad Gortynios venit, ut ibi, quo se conferret, consideraret. Vidit autem vir omnium callidissimus in magno se fore periculo, nisi quid providisset, propter avaritiam Cretensium. Magnam enim secum pecuniam portabat, de qua sciebat exisse famam. Itaque capit tale consilium. Amphoras complures complet plumbo, summas operit auro et argento. Has praesentibus principibus deponit in templo Dianae, simulans se suas fortunas illorum fidei credere. His in errorem inductis statuas aeneas, quas secum portabat, omni sua pecunia complet easque in propatulo domi abicit. Gortynii templum magna cura custodiunt non tam a ceteris quam ab Hannibale, ne ille inscientibus iis tolleret secumque duceret.

Weil er, nachdem Antiochus in die Flucht geschlagen worden war, fürchtete, dass man ihn ausliefern werde, was zweifellos geschehen wäre, wenn er ihnen eine Gelegenheit gegeben hätte, kam er nach Kreta zu Gortynius, um dort zu überlegen, wohin er sich begeben solle. Als schlauster Mann von allen sah er aber, dass er in großer Gefahr sein werde wegen der Habgier der Kreter, wenn er nicht Vorsorge treffen würde: Er hatte nämlich eine große Menge Geld bei sich, von der er wusste, dass davon schon Gerüchte herumgegangen waren. Daher fasste er folgenden Plan: Er füllte mehrere Amphoren mit Blei an, aber oben bedeckte er sie mit Gold und Silber. Diese legte er in Anwesenheit der Stadtoberhäupter im Tempel der Diana nieder und täuschte vor, dass er sein Vermögen ihrer Treue anvertraue. Nachdem diese in den Irrtum geführt worden waren, füllte er die Statuen aus Bronze, die er mit sich führte, mit seinem ganzen Geld an und verstreute sie im Vorhof seines Hauses. Die Gortynier bewachten den Tempel mit großer Sorgfalt, nicht so sehr vor den Übrigen als vor Hannibal, damit jener nicht ohne ihr Wissen das Geld nehme und mit sich fortführe.



Kapitel 10

Sic conservatis suis rebus Poenus illusis Cretensibus omnibus ad Prusiam in Pontum pervenit. Apud quem eodem animo fuit erga Italiam neque aliud quicquam egit quam regem armavit et exercuit adversus Romanos. Quem cum videret domesticis opibus minus esse robustum, conciliabat ceteros reges, adiungebat bellicosas nationes. Dissidebat ab eo Pergamenus rex Eumenes, Romanis amicissimus, bellumque inter eos gerebatur et mari et terra; sed utrobique Eumenes plus valebat propter Romanorum societatem. Quo magis cupiebat eum Hannibal opprimi; quem si removisset, faciliora sibi cetera fore arbitrabatur. Ad hunc interficiundum talem iniit rationem. Classe paucis diebus erant decreturi. Superabatur navium multitudine; dolo erat pugnandum, cum par non esset armis. Imperavit quam plurimas venenatas serpentes vivas colligi easque in vasa fictilia conici. Harum cum effecisset magnam multitudinem, die ipso, quo facturus erat navale proelium, classiarios convocat hisque praecipit, omnes ut in unam Eumenis regis concurrant navem, a ceteris tantum satis habeant se defendere. Id illos facile serpentium multitudine consecuturos. Rex autem in qua nave veheretur, ut scirent, se facturum. Quem si aut cepissent aut interfecissent, magno iis pollicetur praemio fore.

Als der Karthager seine Besitztümer so durch Täschung aller Kreter gerettet hatte, kam er zu Prusias nach Pontus. Bei ihm war er von derselben Gesinnung gegen Italien und tat nichts anderes, als den König zu bewaffnen und sein Heer gegen die Römer auszubilden. Als er sah, dass dieser aufgrund seiner eigenen Mittel zu schwach war, gewann er die übrigen Könige für sich und vereinte die kriegerischen Völker. Nicht mit ihm stimmte König Eumenes von Pergamon überein, ein sehr enger Verbündeter der Römer. Unter ihnen wurde zu Lande und zu Wasser Krieg geführt. Umso mehr wünschte Hannibal, dass dieser überwältigt werde. Aber auf beiden Kriegsschauplätzen war Eumenes wegen des Bündnisses mit den Römern überlegen: Hannibal glaubte, wenn er diesen besiegt habe, werde alles andere für ihn einfacher sein. Um ihn zu töten, fasste er folgenden Plan: Mit der Flotte wollte er in wenigen Tagen um die Entscheidung kämpfen. Aufgrund der Menge der Schiffe war er unterlegen: Er musste mit List kämpfen, weil er an Waffen nicht gleich war. Er befahl, dass man möglichst viele giftige Schlangen lebend sammeln solle und ließ sie in Gefäße aus Ton werfen. Als sie davon eine große Menge gesammelt hatten, rief er an dem Tag, an dem die Seeschlacht stattfinden sollte, seine Seeleute zusammen und schrieb ihnen vor, dass sie alle zusammen einzig das Schiff des Königs Eumenes angreifen sollten, und sie sollten sich damit begnügen, sich gegen die übrigen Schiffe zu verteidigen. Das würden jene aufgrund der großen Menge der Schlangen leicht erreichen. Er werde bewerkstelligen, dass sie wüssten, in welchem Schiff der König fahren werde: Wenn sie ihn gefangen oder getötet hätten, versprach er ihnen, werde es eine hohe Belohnung geben.



Kapitel 11

Tali cohortatione militum facta classis ab utrisque in proelium deducitur. Quarum acie constituta, priusquam signum pugnae daretur, Hannibal, ut palam faceret suis, quo loco Eumenes esset, tabellarium in scapha cum caduceo mittit. Qui ubi ad naves adversariorum pervenit epistulamque ostendens se regem professus est quaerere, statim ad Eumenem deductus est, quod nemo dubitabat, quin aliquid de pace esset scriptum. Tabellarius ducis nave declarata suis eodem, unde erat egressus, se recepit. At Eumenes soluta epistula nihil in ea repperit, nisi quae ad irridendum eum pertinerent. Cuius etsi causam mirabatur neque reperiebat, tamen proelium statim committere non dubitavit. Horum in concursu Bithynii Hannibalis praecepto universi navem Eumenis adoriuntur. Quorum vim rex cum sustinere non posset, fuga salutem petit; quam consecutus non esset, nisi intra sua praesidia se recepisset, quae in proximo litore erant collocata. Reliquae Pergamenae naves cum adversarios premerent acrius, repente in eas vasa fictilia, de quibus supra mentionem fecimus, conici coepta sunt. Quae iacta initio risum pugnantibus concitarunt, neque, quare id fieret, poterat intellegi. Postquam autem naves suas oppletas conspexerunt serpentibus, nova re perterriti, cum, quid potissimum vitarent, non viderent, puppes verterunt seque ad sua castra nautica rettulerunt. Sic Hannibal consilio arma Pergamenorum superavit neque tum solum, sed saepe alias pedestribus copiis pari prudentia pepulit adversarios.

Nachdem er die Soldaten so aufgefordert hatte, wurde die Flotte von beiden Seiten in die Schlacht geführt. Nachdem deren Schlachtreihen zusammengestellt waren und noch bevor das Zeichen zum Kampf gegeben worden war, schickte Hannibal, um den Seinen kundzutun, an welcher Stelle Eumenes war, einen Boten in einem Boot mit einem Botenstab. Als dieser zum Schiff der Gegner kam, den Brief herzeigte und sagte, dass er den König suche, wurde er sogleich zu Eumenes geführt, weil niemand daran zweifelte, dass etwas über den Frieden geschrieben worden sei. Nachdem der Bote das Schiff des Führers offenbart hatte, zog er sich dorthin zurück, von wo er gekommen war. Als Eumenes den Brief jedoch öffnete, fand er darin nichts außer etwas, das dazu diente, ihn zu verspotten. Auch wenn er sich über dessen Grund wunderte und ihn nicht fand, zögerte er dennoch nicht, sogleich die Schlacht zu beginnen. In deren Verlauf griffen die Bithynier auf Anweisung Hannibals beim Zusammentreffen der Flotten alle das Schiff des Eumenes an. Weil der König diesem Ansturm nicht widerstehen konnte, suchte er sein Heil in der Flucht, die er nicht geschafft hätte, wenn er sich nicht in seinen Stützpunkt zurückgezogen hätte, der sich an einem nahen Strand befand. Als die übrigen Schiffe der Pergamener ihre Gegner heftiger bedrängten, begannen diese plötzlich, die Tongefäße, über die wir oben eine Erwähnung gemacht haben, auf sie zu werfen. Diese Geschosse verursachten anfangs Gelächter bei den Kämpfenden, und man konnte nicht er kennen, was das bedeutete. Als sie aber sahen, dass ihre Schiffe voll von Schlangen waren, waren sie ob der neuen Lage erschrocken, und weil sie nicht wussten, was sie zuerst meiden sollten, wendeten sie ihre Schiffe und zogen sich in ihr Schiffslager zurück. So besiegte Hannibal durch seinen Plan die Waffen der [überlegenen] Pergamener, und nicht nur damals, sondern oft auch bei anderen Gelegenheiten vertrieb er seine Gegner durch seine Fußtruppen mit gleicher Klugheit.



Kapitel 12

Quae dum in Asia geruntur, accidit casu ut legati Prusiae Romae apud T. Quintium Flamininum consularem cenarent atque ibi de Hannibale mentione facta ex his unus diceret eum in Prusiae regno esse. Id postero die Flamininus senatui detulit. Patres conscripti, qui Hannibale vivo numquam se sine insidiis futuros existimarent, legatos in Bithyniam miserunt, in his Flamininum, qui ab rege peterent, ne inimicissimum suum secum haberet sibique dederet. His Prusia negare ausus non est: illud recusavit, ne id a se fieri postularent, quod adversus ius hospitii esset: ipsi, si possent, comprehenderent; locum ubi esset, facile inventuros. Hannibal enim uno loco se tenebat, in castello, quod ei a rege datum erat muneri, idque sic aedificarat, ut in omnibus partibus aedificii exitus haberet, scilicet verens, ne usu veniret, quod accidit. Huc cum legati Romanorum venissent ac multitudine domum eius circumdedissent, puer ab ianua prospiciens Hannibali dixit plures praeter consuetudinem armatos apparere. Qui imperavit ei, ut omnes fores aedificii circumiret ac propere sibi nuntiaret, num eodem modo undique obsideretur. Puer cum celeriter, quid esset, renuntiasset omnisque exitus occupatos ostendisset, sensit id non fortuito factum, sed se peti neque sibi diutius vitam esse retinendam. Quam ne alieno arbitrio dimitteret, memor pristinarum virtutum venenum, quod semper secum habere consuerat, sumpsit.

Während dies in Asien geschah, kam es durch Zufall dazu, dass Gesandte des Prusias in Rom beim ehemaligen Konsul Titus Quinctius Flamininus speisten, dort über Hannibal eine Erwähnung gemacht wurde und einer von ihnen sagte, dass er im Reich des Prusias sei. Das trug am nächsten Tag Flamininus dem Senat vor. Die Senatoren, die glaubten, sie würden niemals ohne Angst vor Hinterhalten sein, solange Hannibal lebte, schickten Gesandte nach Bithynien, unter ihnen Flamininus, die vom König verlangen sollten, dass er nicht ihren größten Feind beherbergen und ihn ihnen ausliefern solle. Ihnen zu widersprechen wagte Prusias nicht; das aber lehnte er ab, dass von ihm verlangt wurde, dass etwas getan werde, was gegen das Gastrecht sei: Sie sollten ihn selbst ergreifen, wenn sie könnten. Sie würden leicht den Platz finden, wo jener sei. Hannibal hielt sich nämlich an einem Ort auf, in dem kleinen Schloss, das ihm vom König zum Geschenk gemacht worden war und das so gebaut war, dass es an allen Seiten des Gebäudes Ausgänge gab, vielleicht weil er fürchtete, dass sich ereignen würde, was nun geschah. Dorthin sind römische Gesandte gekommen und hatten mit einer großen Menge an Soldaten sein Haus umzingelt. Daraufhin meldete ein am Tor Ausschau haltender junger Sklave, dass mehr Bewaffnete als gewöhnlich erschienen seien. Hannibal befahl ihm, dass er an allen Toren des Hauses herumgehen und ihm möglichst schnell melden sollte, ob er von allen Seiten belagert werde. Der Sklave meldete schnell, was war, nämlich, das alle Eingänge belagert waren. Hannibal spürte, dass das nicht zufällig geschehen war, sondern dass er gesucht wurde und dass er das Leben nicht läger behalten konnte. Damit er es aber nicht nach fremdem Urteil verliere, nahm er in Erinnerung an seine frühere Tapferkeit Gift, das er immer bei sich hatte.



Kapitel 13

Sic vir fortissimus, multis variisque perfunctus laboribus, anno acquievit septuagesimo. Quibus consulibus interierit, non convenit. Namque Atticus M. Claudio Marcello Q. Fabio Labeone consulibus mortuum in annali suo scriptum reliquit, at Polybius L. Aemilio Paulo Cn. Baebio Tamphilo, Sulpicius autem Blitho P. Cornelio Cethego M. Baebio Tamphilo. Atque hic tantus vir tantisque bellis districtus nonnihil temporis tribuit litteris. Namque aliquot eius libri sunt, Graeco sermone confecti, in his ad Rhodios de Cn. Manlii Volsonis in Asia rebus gestis. Huius belli gesta multi memoriae prodiderunt, sed ex his duo, qui cum eo in castris fuerunt simulque vixerunt, quamdiu fortuna passa est, Silenus et Sosylus Lacedaemonius. Atque hoc Sosylo Hannibal litterarum Graecarum usus est doctore. Sed nos tempus est huius libri facere finem et Romanorum explicare imperatores, quo facilius collatis utrorumque factis, qui viri praeferendi sint, possit iudicari.

So starb dieser überaus tapfere Mann, der viele verschiedene Aufgaben bewältigt hatte, im 70. Jahr. Unter welchen Konsuln er starb, ist unklar. Denn Atticus überliefert in seinen Annalen, dass er unter den Konsuln Marcus Claudius Marcellus und Quintus Fabius Labeo gestorben ist, aber Polybius schreibt, er sei unter den Konsuln Lucius Aemilius Paullus und Cnaeius Baebius Tamphilus gestorben, Sulpicius aber unter den Konsuln Blithus Publius Cornelius Cethegus und Marcus Baebius Tamphilus. Aber dieser so bedeutende und in so vielen Kriegen beschäftigte Mann widmete einiges von seiner Zeit auch der Literatur. Denn es gibt einige Bücher von ihm, in griechischer Sprache verfasst, darunter eines an die Rhodier über die Taten des Cnaeus Manlius Volso in Asien. Hannibals Kriegstaten haben viele überliefert, von denen sogar zwei in seinem Lager waren und zur selben Zeit gelebt haben, solange es das Schicksal zuließ, nämlich Silenus und der Spartaner Sosylus. Und diesen Sosylus hatte Hannibal als Lehrer der griechischen Sprache. Aber für uns ist es Zeit, ein Ende dieses Buches zu machen und die Biographien der Feldherrn der Römer aufzublättern, damit umso leichter durch Vergleich der Taten beider beurteilt werden kann, welche Männer vorzuziehen sind.

Quelle des lateinischen Textes: TheLatinLibrary
Fehler gefunden? Melde ihn bitte auf GitHub oder kontaktiere uns unter unserer E-Mail-Adresse!